Freitauchen – mentale Stärke oder reine Technik?

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Skyflyhigh

35, Weiblich

  Jungspund

Beiträge: 2

Re: Freitauchen – mentale Stärke oder reine Technik?

von Skyflyhigh am 16.06.2025 13:53

Hallo Felix,
dein Beitrag spricht einen zentralen Punkt an, der viele Freitaucher – Anfänger wie Fortgeschrittene – beschäftigt. Die Balance zwischen Technik und mentaler Stärke ist tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg im Freitauchen.

Zunächst einmal: Ja, Technik ist essenziell, besonders was den Druckausgleich, die Stromlinienform und die Atmungsvorbereitung betrifft. Wer effizient taucht, spart Sauerstoff und reduziert damit auch das Stresslevel. Doch die Technik bringt dich nur bis zu einem gewissen Punkt – ab dann übernimmt der Kopf.

Das Luftanhalten selbst ist ein Paradebeispiel für diesen Übergang. Während dein Körper versucht, dich mit CO2-Signalen zum Atmen zu zwingen, entscheidet dein Geist, ob du diesen Reiz zulässt oder nicht. Viele beschreiben das als ein Loslassen, ein sich dem Wasser hingeben.

Deine Idee mit der Meditation ist sehr treffend. Wer beim Apnoetauchen Panik bekommt, verliert nicht wegen Sauerstoffmangel, sondern weil der mentale Widerstand gegen das Gefühl der Atemnot zu groß wird. Das Vertrauen in den eigenen Körper muss wachsen, und das braucht Zeit – und gezielte mentale Übung.

Ein bewährter Ansatz ist das Visualisieren des Tauchgangs im Vorfeld. Stell dir jeden Schritt vor, von der Vorbereitung bis zum Auftauchen, und verknüpfe ihn mit einem Gefühl der Ruhe. Viele nutzen auch Triggerworte wie „Loslassen" oder „Ruhig" beim Einleiten der Luftanhaltephase.

Die sogenannten „Urinstinkte" beim Tauchen – etwa das Bedürfnis zu atmen oder der Drang zur Oberfläche – lassen sich mit Training beeinflussen, aber sie verschwinden nie ganz. Genau dort kommt die mentale Stärke ins Spiel. Sie entscheidet, ob du bei der ersten Kontraktion abbrichst oder sie bewusst durchstehst.

Nicht zu vergessen: Sicherheit geht immer vor. Trainiere mit einem Buddy, nie alleine, vor allem bei längeren Statik-Sessions oder Tieftauchgängen. Auch mentales Training nützt nichts, wenn der Körper überfordert ist oder das Umfeld nicht passt.

Ich persönlich sehe das Freitauchen als ganzheitliche Praxis – Körper, Geist und Technik im Einklang. Je länger man übt, desto natürlicher wird es, auch wenn der Fortschritt manchmal in kleinen Schritten erfolgt.

Mach weiter so – du bist auf dem richtigen Weg. Dein bewusster Umgang mit dem Thema zeigt, dass du bereits viel gelernt hast. Und keine Sorge: Die Ruhe beim Tauchen kommt mit der Zeit, wenn Körper und Geist sich besser kennen lernen.

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Cloudy

55, Männlich

  Jungspund

Beiträge: 2

Freitauchen – mentale Stärke oder reine Technik?

von Cloudy am 16.06.2025 13:53

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich seit ein paar Monaten intensiv mit dem Freitauchen und frage mich, ob dabei eher mentale Stärke oder Technik entscheidend ist. Anfangs dachte ich, es geht nur um körperliche Fitness, doch inzwischen wird mir klar, wie sehr der Kopf eine Rolle spielt.


Ich habe mir verschiedene Atemtechniken angeeignet, unter anderem Pranayama und CO2-Tabellen. Es ist faszinierend, wie viel länger ich die Luft anhalten kann, wenn ich dabei völlig ruhig bleibe. Ich übe regelmäßig im Trockenen, um mein Atemvolumen zu erhöhen und mein Zwerchfell an die Kontraktionen zu gewöhnen.

Beim Abtauchen fällt es mir aber schwer, die Entspannung beizubehalten, die ich an Land habe. Wie geht ihr damit um, wenn die ersten Kontraktionen einsetzen und der Körper zum Atmen drängt? Und ist es sinnvoll, in einem frühen Stadium bewusst auf die eigene Psyche zu fokussieren oder kommt das mit der Erfahrung automatisch?

Ich finde es beeindruckend, wie manche es schaffen, minutenlang regungslos unter Wasser zu bleiben. Der Moment der totalen Ruhe unter Wasser fühlt sich fast meditativ an. Gleichzeitig kämpfe ich manchmal mit aufkommender Panik, obwohl ich weiß, dass ich noch Reserven habe.

Ein Freund meinte, man müsse sich mit dem Gefühl der Atemnot anfreunden, nicht dagegen ankämpfen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Vielleicht ist es wie bei der Meditation – nicht bewerten, sondern einfach beobachten.

Ich bin gespannt, was eure Erfahrungen dazu sind. Teilt ihr eher die Sicht, dass mentale Kontrolle entscheidend ist, oder glaubt ihr, dass die richtige Technik das A und O ist? Ich freue mich auf eure Meinungen!

Beste Grüße
Felix

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